Rosenkranz, S. (2002). Paarbindungsverhalten beim Gibbon (Hylobatidae): Eine vergleichend ethologische Studie im Zoo. Diploma thesis, Fachbereich Biologie, Universität Hamburg, Germany. 105 pp. (German text).
Simone Rosenkranz
Diese Studie beschäftigt sich mit der Paarbindung bei Gibbons (Hylobatidae). Es werden Nachforschungen hinsichtlich der Stärke und der Aufrechterhaltung der Paarbindung zweier verschiedener Gattungen (Nomascus spp., vorliegende Studie, n = 7, und Symphalangus sp., Orgeldinger, 1994, n = 14) angestellt.
Folgende Hypothesen und Voraussagen werden überprüft:
1. Es trifft zu, dass Siamangs (Symphalangus sp.) eine stärkere Paarbindung
aufweisen als Schopfgibbons (Nomascus spp.).
a) Siamangpaare zeigen mehr Synchronie des Verhaltens als Schopfgibbonpaare.
b) Siamangpaare weisen eine geringere relative Distanz zum Paarpartner auf als Schopfgibbons
dieses tun.
c) Siamangpaare betreiben häufiger soziale Fellpflege als Schopfgibbonpaare.
2. Es trifft zu, dass die Paarbindung auf unterschiedliche
Weise zustande kommt oder zumindest keine einheitliche Größe darstellt
und unterschiedlich aufrechterhalten wird.
a) Die Weibchen investieren mehr in die Paarbindung der Schopfgibbons (Nomascus
spp.), indem sie die aktiveren Groomer darstellen.
b) Die Männchen investieren mehr in die Paarbindung der Siamangs (Symphalangus
sp.), indem sie die aktiveren Groomer darstellen.
Es zeigte sich, dass die Siamangpaare (Symphalangus
sp.) keine stärkere Paarbindung aufweisen als die Schopfgibbonpaare (Nomascus
spp.):
- Die Siamangpaare synchronisieren ihr Verhalten generell nicht häufiger als
die Schopfgibbonpaare.
- Die relative Entfernung zweier Fokustiere der Gattungen Siamang und Schopfgibbon
stimmen überein.
- Siamangs befassen sich häufiger als Schopfgibbons mit sozialer Fellpflege.
Die Untersuchungen zeigten, dass die Paarbindung
bei Schopfgibbon und Siamang auf unterschiedliche Weise zustande kommt oder zumindest
keine einheitliche Größe darstellt und unterschiedlich aufrechterhalten
wird:
- Siamangmännchen investieren mehr in die Paarbindung als Siamangweibchen.
- Schopfgibbonweibchen investieren mehr in die Paarbindung als Schopfgibbonmännchen.
- Eine Korrelation der Paarbindungsparameter Relative Distanz und Verhaltens-synchronisation
lässt sich für Schopfgibbongruppen feststellen.
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